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Zum Wiederaufbau der Häuser erhielt die Stadt aus der Feuersozietät 8000 Rtl., auch wurde den Eigentümern das
nötige eichene Bauholz aus den städtischen und herrschaftlichen Waldungen unentgeltlich verabfolgt. Von dem
König ging ein Gnadengeschenk von 2000 Rtl. ein; die an den Staat zu entrichtenden Steuern wurden auf drei Jahre
erlassen, auch verzichtete die Herrschaft während des gleichen Zeitraums auf die Entrichtung sämtlicher Geldabgaben
und auf die Leistung von Scharwerksdiensten. Höheren Orts wurde zugleich bestimmt, daß beim Wiederaufbau nur
Ziegeldach gestattet sei. Die aufzubauenden Häuser mußten zwei Etagen hoch und in einer geraden Front hergestellt,
die Scheunen auch, gleich anderen Städten, vor die Stadt gesetzt werden.“
Im Jahre 1773 ging das Lehen an die Familie Wrangel über, die es jedoch 1806 wieder an die Herren von Natzmer
veräußerte. 1819 besaßen die Bürger der Stadt trotz der Schuldenlast aus der Franzosenzeit 1806 - 13 den Mut,
das Schloß mit seinen noch bestehenden Rechten selber zu kaufen und verpfändeten zu diesem Zwecke ihr persönliches
Eigentum. Damit war der Weg zu einer weiteren Entwicklung frei. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gelangte die Stadt
zu einem bedeutenden Vermögen, das jedoch in den Jahren nach dem Weltkrieg durch verfehlte Wirtschaft verloren ging.
Sie mußte schließlich ihren umfangreichen Waldbesitz verkaufen, um die drückende Schuldenlast zu mindern. Unter der
neuen tatkräftigen nationalsozialistischen Leitung wird jedoch dieser Niedergang bald überwunden sein.
Die Stadt zählt heute 3800 Einwohner; im Jahre 1740 waren es nur 428, 1843 aber bereits 1444. Gute Kunststraßen und
die nach dem Weltkriege ausgebauten Bahnverbindungen ermöglichen dem abgelegenen Orte jetzt einen besseren Verkehr
und erschließen den zahlreichen Ausflüglern die Schönheiten seiner Umgebung. Neue Bauten und Anlagen sind im Entstehen
und werden später Zeugnis davon ablegen, was opferbereiter Bürgerwille unter zielbewußter Führung auch in schwierigen
Verhältnissen zu leisten vermag.
Wenn auch der Name Pollnow mit großen geschichtlichen Ereignissen nicht verknüpft ist, so war doch manches Geschehen
vergangener Tage eindrucksvoll genug, um sich im Gedächtnis der Bewohner zu erhalten und fortzuleben in Sagen und
Erzählungen.
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