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67. Sprichwörter und Redensarten.
1. Wat eie gaud Schwin is, fritt alles.
2. „Väl Geschrei un wenig Wull,“ säd Ulespegel, dor scherte hei dat Schwin.
3. Klor Woter gifft klore Ogen.
4. „Wo Rook is, is uck Füer“, säd Ulespegel un kratzt im Peerdmeß.
5. Wo väl Meß is, is uck väl Brot.
6. „Dat is halw Rock“, säd dei Voß un sedd sik hinner dei Egd.
7. „He ging hinnerm Nettelbusch“, säd dei Voß un satt an dei verkehrte Sied.
8. „Dat treckt sich alles no ‘m Liev“, säd de Schnieder un sett dei Ärmel an ‘t Taschenloch.
9. Scheif is uk leiv.
10. Dei Appel fillt nich wiet vom Stamm, as dat Schop, so uk dat Lamm.
11. Wat im gaude Pott is, versuert nich.
12. Dei Zäg is dei Schwanz nich so lang wusse, dat sei sich dei Fleige kehre kann.
13. „Dat is man son Reden“, säd de Voß, „wer nimmt mi to ‘m Gösheiden.“
14. „Gaud, dat ick nuscht dormit to daun heww“, säd dei Frug; dor hädd sei dat ganz Dörp tosammen schladdert.
15. Krank as so ‘n Haun, väl fräte un nuscht daun.
16. Schlimm mutt Schlimm verdriewe.
17. Supe mäckt lustig, äwer schwack up dei Bein.
18. Spinn, Mäke, spinn,
dei Brutmanns riede üm,
sei sind all vör Nohwers Dör,
villicht kome ‘s hier uk her.
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68. Das Rosenfest in Pollnow.
Das Fest ist ursprünglich zur Zeit Friedrich Wilhelms III. als Feier des Geburtstages des Königs am 3. August
eingerichtet und nach dessen Tode in die Zeit der Rosenblüte verlegt worden.
Am Nachmittage sammeln sich die Kinder im schönsten Festschmuck vor dem Schulhause und stellen sich dort in
langer Reihe auf. An der Spitze stehen die Trommler und Pfeifer der Turnkapelle. Dann folgen zwei Knaben mit
Vögeln, dann je zwei und zwei Mädchen, einen mit Laub und Blumen umwundenen Reifen tragend, unter dem noch
ein drittes kleineres Mädchen geht, zuletzt die übrigen Knaben mit Fahnen und Wurfkeulen. So marschiert der
Zug durch die Stadt hinaus zum altgewohnten Festplatz im Walde bei der Reetzer Walkmühle.
Dort werden die Knaben nach der Größe in zwei Abteilungen geteilt und werfen dann die beiden Vögel ab. Die
Mädchen lassen unterdessen eine an einer Schnur hängende Taube mit spitzem eisernem Schnabel nach einer
Scheibe fliegen. Kleine Geschenke erfreuen die Sieger. Später werden die Kinder mit allerlei Spielen unterhalten,
und viele Buden sorgen für Erfrischungen. Am Abend kehrt der Zug in die Stadt zurück.
Auf dieses Fest freuen sich die Kinder schon wochenlang vorher, und es ist keine Ruhe, bis es vorbei ist. Auch
die Erwachsenen nehmen gern daran teil. So ist das Rosenfest längst zum beliebtesten Volksfest geworden.
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