Pollnow

Sagen und Erzählungen in und um Pollnow


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20. Das Küken am Rotzoger Friedhof.

Drei Männer aus Rotzog fuhren immer nach Pollnow zur Arbeit. Sie mußten schon immer sehr früh am Morgen los und an einem Friedhof vorbei.
Eines Morgens sahen sie da ein Küken. Der letzte Mann sagte: „Na, wat will dat Kike all heie?“ Das Küken flog ihm ins Rad. Er mußte gleich anhalten. Wie er abgestiegen war und das Küken herausziehen wollte, wurde daraus eine große Gestalt. Diese gab ihm auf, einen Spruch zu lernen. Er sollte ihn vorwärts und rückwärts können und nach drei Tagen zum Friedhof kommen, um ihn dort zu beten.
Er hat es auch getan. Als er fertig war, sprach die Gestalt: „Nun bin ich erlöst!“ Es war sein Vater gewesen, der im Grabe keine Ruhe gefunden hatte. Von jetzt an erschien er nicht mehr.

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21. Tod durch Erschrecken am Grabe.

In einer Spinnstube waren viele Mädchen und Burschen versammelt. Es wurden allerlei Gespenstergeschichten erzählt. Ein Mädchen behauptete dabei, es habe keine Angst und würde auch bei Nacht auf den Kirchhof gehen. Die andern wollten das nicht glauben, und schließlich kam es zu einer Wette. Das Mädchen sollte sogleich hingehen und an einem bestimmten Grabe einen Pfahl einschlagen; den gaben sie ihm gleich mit.
Das Mädchen ging auch hin, und die andern folgten in einiger Entfernung nach. Auf einmal hörten sie vom Kirchhof her einen furchtbaren Schrei. Sie warteten eine Weile. Als das Mädchen nicht zurückkam, gingen sie hin. Da lag es tot am Grabe.
Es hatte den Pfahl durch die Schürze gesteckt. Beim Aufstehen fühlte es sich festgehalten und weil es meinte, das täte der Tote, erschrak es so sehr, daß es auf der Stelle starb.

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